Nach 8 Fahrten, 33 Stunden Diskussion und 379 teilnehmenden Fahrgästen berichten wir aus Projektperspektive über unsere Erfahrungen zum Themenmonat „Zigarettenmüll“. Der offizielle Projektbericht wird am 25.01. im Rathaus vorgestellt.
Mehr Aufklärung, mehr Anreize, mehr Verbote und Strafen – grob umrissen ging es in den meisten der Fahrgastgespräche um diese drei Diskussionspunkte.
Mehr Aufklärung: Die Kampagne der Stadt Dresden war einigen bekannt und führte zum gewünschten Effekt. Allerdings war der Anteil dieser Menschen zahlenmäßig eher gering. Die Fahrgäste wünschten sich eindeutig mehr Plakate und Öffentlichkeitsarbeit in sozialen Netzwerken.
Mehr Anreize: Über besonders motivierende Mülleimer bzw. überhaupt mehr Mülleimer mit Aschenbecherfunktion wurde nachgedacht. Es wurden Ideen ausgetauscht, wie Taschenaschenbecher zur neuen Entsorgungsnormalität werden könnten. Es wurde gar ein Pfandsystem angedacht, das jeden zurückgebrachten Zigarettenstummel belohnen sollte.
Mehr Verbote/Strafen: Andere argumentierten, um wirkliche Veränderungen im Verhalten zu erwirken, brauche es Verbote und Strafen. Rauchen sollte bis auf wenige, eingegrenzte Bereiche in der Stadt oder gleich generell im öffentlichen Raum verboten werden. Für jene, die sich nicht daran hielten, schlugen Teilnehmende exorbitante Geld- oder Zigarettenmüllsammel-Strafen vor.
Auffällig war die Verschiebung innerhalb vieler Debatten: weg vom Zigarettenmüll, hin zur Infragestellung vom Zigarettenkonsum im Allgemeinen. Die Nachteile des Rauchens seien im Vergleich zu den Vorteilen so gravierend – und überhaupt, welche Vorteile eigentlich? Die „Vorteile“ wurden von Raucher und Raucherinnen häufig so beschrieben: Das Pause machen dürfen auf Arbeit, weil Zigarettensucht eben gesellschaftlich akzeptiert sei. Zum Raucherklüngel dazuzugehören. Entspannung und Ruhe im stressigen Alltag zu finden.
Können wir als Gesellschaft neue, weniger schädliche Strategien für Pausen, Ruhe, Erholung, Akzeptanz und Zugehörigkeit finden? Ein spannendes Thema, zu dem wir vielleicht ein anderes Mal zum Gespräch in metro_polis einladen werden.