Demokratie als „Lebensform“, die sich im „Gespräch mit Jedermann“ (van Rahden, Till: Demokratie. Eine gefährdete Lebensform. Frankfurt am Main, 2019: 35 ff.) verwirklicht – so wurde Demokratie in den Anfangsjahren der BRD gesehen.
metro_polis versucht diese Perspektive auf Demokratie im Alltag umzusetzen und zwar auf folgende Weise:
- An einer Endhaltestelle besteigt das metro_polis-Team zu dritt eine im Alltagsbetrieb verkehrende Straßenbahn. Alle Linien kommen dabei zum Einsatz.
- Zwei Teammitglieder besetzen zwei Sitzplätze in Viersitzplatzgruppen, die sich idealerweise gegenüber liegen.
- Dieser „Gesprächsraum“ wird an den Fensterscheiben mit wiederverwendbaren, selbstklebenden Plakaten markiert.
- Ein Teammitglied bewegt sich flexibel durch die Bahn und spricht hinzusteigende Fahrgäste an, informiert sie über das Projekt und lädt zur Teilnahme ein.
- Die Teilnahme ist selbstverständlich freiwillig und kann jederzeit abgelehnt werden – wobei wir uns über freundliche Absagen freuen 😉
- Wenn eine Person teilnehmen möchte, dann setzt sie sich in den Gesprächsraum, wo sie von einem metro_polis-Teammitglied, der „Moderation“, begrüßt und in das Thema oder in ein bereits laufendes Gespräch mit einem weiteren Fahrgast eingebunden wird.
- Die Moderation ist dafür zuständig, das Gespräch als Dialog mit einem Fahrgast zu führen oder als Kleingruppendiskussionen mit mehreren Fahrgästen zu begleiten.
- Gleichzeitig dokumentiert die Moderation Gesprächsbeiträge der Fahrgäste auf einem Tablet in einer speziell für metro_polis entwickelten App. Auf diese Weise entsteht ein kollektives Stimmungsbild aus Erfahrungen und Vorschlägen, das im Nachgang zu den Fahrten ausgewertet und in Form eines Projektberichts der Politik/Verwaltung zur weiteren Nutzung übergeben wird. Alle Beiträge sind dabei anonymisiert und enthalten keine personenbezogenen Daten.
Ihr seid interessiert an den Ergebnissen unserer bisherigen Beteiligungsprozesse? Lest weiter unter „Ergebnisse“.
Das Durchführungskonzept von metro_polis wird ständig vom Team überarbeitet, weil jede Fahrt neue Erfahrungen, Ideen und Impulse mit sich bringt. Dabei werden wir vom Else-Frenkel-Brunswik-Institut (Universität Leipzig), der John-Dewey-Forschungsstelle für die Didaktik der Demokratie (TU Dresden), vom more in common e.V. und von der FernUni Hagen wissenschaftlich begleitet und unterstützt.
Wenn Du/Sie an metro_polis teilgenommen und Kritik oder Lob für uns haben: Wir freuen uns sehr, wenn Du/Sie uns Rückmeldung geben (s. Feedback)! Herzlichen Dank dafür!